Möbelmuseum Wien: Ein Hidden Gem, das du unbedingt besuchen solltest

Das Möbelmuseum Wien ist ein echtes Hidden Gem in der Wiener Museumslandschaft und ja ich weiß, der Ausdruck wird oft überstrapaziert, aber hier passt er wirklich. Versteckt in der Andreasgasse, einer kleinen Seitengasse der Mariahilfer Straße (also ganz nahe bei Wiens größter Einkaufsstraße), befindet sich der Eingang zu einer „Schatzkammer“, die man hier so nicht erwarten würde.
In diesem Beitrag nehme ich dich mit auf meinen Rundgang durch das Möbelmuseum, erzähle dir, was dich dort erwartet und gebe dir wie immer ein paar nützliche Tipps für deinen Besuch. Am Ende des Artikels findest du alle wichtigen Informationen wie Ticketpreise, Öffnungszeiten usw. Und falls du meiner Empfehlung folgst oder selbst schon einmal dort warst, freue ich mich, wenn du mir in den Kommentaren erzählst, wie es dir gefallen hat!
Das Möbelmuseum – so viel mehr als eine Möbelsammlung


Das Möbelmuseum Wien beherbergt heute die unglaubliche Zahl von mehr als 165.000 Objekten und gehört damit zu den größten und bedeutendsten Museen seiner Art weltweit. Natürlich ist nicht alles ausgestellt, aber die rund 6.000 schönsten und wichtigsten Stücke kannst du hier auf drei Stockwerken entdecken.
Interessant ist auch die Entstehungsgeschichte: Gegründet wurde die sogenannte Hofmobilieninspektion von Maria Theresia. Ihre Aufgabe war es, das kaiserliche Inventar zu reparieren, zu lagern und vor allem bei Bedarf von Schloss zu Schloss zu transportieren. Die Sommerschlösser der Habsburger waren nämlich ursprünglich nicht möbliert, wenn man also etwa den Sommer auf Schloss Laxenburg verbringen wollte, wurde vorher alles dorthin gebracht: Möbel, Geschirr, Leuchter, wirklich alles.


Später wurde daraus das Hofmobiliendepot, ein Lager für den gesamten Möbelbestand der Habsburger. Heute ist es Museum und Depot zugleich. Und das Spannende: Die Möbelstücke werden immer noch genutzt. Ministerien, die Präsidentschaftskanzlei oder österreichische Botschaften im Ausland werden bis heute damit ausgestattet und sogar für Staatsdinner werden Sessel und Tafeln aus dem Depot verwendet.


Was mich beim Rundgang besonders fasziniert hat: Diese Möbel sind nicht einfach nur Ausstellungsstücke, sondern sie erzählen Geschichten. Man sieht an ihnen, wie sich Design, Gesellschaft und Kultur über die Jahrhunderte verändert haben. Und ganz oft habe ich mich gefragt, was diese Möbel wohl schon alles „erlebt“ haben: schöne oder tragische Momente, aber auch historisch bedeutende Entscheidungen.
Mit dem Audioguide durch das Möbelmuseum


Ich empfehle dir für deinen Rundgang unbedingt den Audioguide mitzunehmen! Er ist im Ticket inkludiert und in neun Sprachen verfügbar. Es gibt zwar natürlich überall Schautafeln mit Erklärungen, aber ich fand es angenehmer mich vom Audioguide führen zu lassen und einfach zuzuhören.
Es gibt zwei Audioguide-Touren mit unterschiedlichen Schwerpunkten:
- einen allgemeinen Rundgang durch die permanente Sammlung (mit zweistelligen Nummern), Dauer ca. 70 Minuten,
- und einen Rundgang „Sissi im Film“ (dreistellige Nummern), Dauer ca. 35 Minuten.
Die Nummern findest du auf den Schautafeln: rot für die allgemeine Tour, weiß mit Sissi-Schriftzug für die Sissi-Tour. Du kannst übrigens jederzeit zwischen den beiden Führungen wechseln.
Ich mag ganz besonders, dass man durch den Audioguide immer wieder so richtig interessante Hintergrundinformationen bekommt. Wusstest du zum Beispiel, dass jeder männliche Nachkomme der Kaiserfamilie ein Handwerk erlernen musste? Franz Joseph wurde z.B. zum Tischler ausgebildet, Kaiser Franz war Gärtner. Oder dass der Schreibtisch, an dem „Franz Joseph“ im Sissi-Film arbeitet, in Wirklichkeit nicht der Schreibtisch des Kaisers war? Bedeutend war er trotzdem, er war nämlich einer von vier Tischen, auf denen der österreichische Staatsvertrag unterschrieben wurde.
Tipp: Du kannst dir den Audioguide auch schon vorab herunterladen und ganz bequem am Handy anhören.
Der Museumsgarten


Das Erste, was dir auffällt, wenn du von der Andreasgasse ins Möbelmuseum kommst, ist der wunderschöne Innenhof. Überall Topfpflanzen, wilder Wein an den Mauern, dazu gemütliche Liegestühle und Sitzgelegenheiten, es ist eine richtige kleine Oase, nur ein paar Schritte von der oft lauten Mariahilfer Straße entfernt.
Tipp: Im Sommer finden im Museumsgarten übrigens immer wieder tolle Veranstaltungen statt: z.B. der Filmsommer, Pilates im Freien oder Tango im Museumsgarten, wo du sogar selbst die ersten Tanzschritte ausprobieren kannst.
Ein Rundgang durch die Sammlungen




Vom Barock und Rokoko bis ins 20. und 21. Jahrhundert, die Sammlungen des Möbelmuseums sind nicht nur wie schon erwähnt riesig, sondern auch sehr vielfältig. Deshalb kann ich dir hier natürlich nur meine Highlights zeigen und einen kleinen Überblick geben. Denn Rest solltet du unbedingt selbst entdecken!
Barock, Rokoko und Klassizismus


Hier bekommt man einen Einblick in das kaiserliche Interieur auf eine sehr prunkvolle und üppig ausgestattete Weise. Du findest hier z.B. Objekte von Maria Theresia und ihrer Zeit oder Prinz Eugen. Besonders gut gefallen haben mir der Schreibtisch von Maria Theresia und die (wahrscheinlich) von ihr und ihren Töchtern bestickten Sessel und auch der Sekretär von Marie Antoinette ist ein echtes Prunkstück.
Biedermeier und Empire


In dieser Epoche hat sich der Stil ganz deutlich verändert, es wird farbenfroh, bunte Teppiche und Tapeten bestimmen das Bild. Besonders gut haben mir die Sitzmöbel und bunten Tapeten im Empiresaal gefallen und auch das Musikzimmer ist wunderschön.




Ein ganz spezieller, sehr sehenswerter Teil des Museums sind die sogenannten Biedermeier-Kojen. Sie sind wie kleine Zeitreisen in typische Wohnräume dieser Epoche. Man bekommt sofort ein Gefühl dafür, wie die Menschen damals gelebt haben. Das Möbelmuseum Wien besitzt übrigens eine der größten Sammlungen von Biedermeiermöbeln.


Tipp: Hier darfst du sogar auf Original Biedermeier Möbeln Probe sitzen, also nimm ruhig einmal Platz!
Historismus


Die Zeit des Historismus, also die Zeit des Baus der Wiener Ringstraße, hat stark auf frühere Stilepochen zurückgegriffen und das sieht man auch an den hier ausgestellten Möbeln: sie sind schwer, sehr prunkvoll, verwenden Gold, schöne Hölzer und Säulen.


Besonders eindrucksvoll ist der „Wappensaal“, eigentlich eine Bibliothek, die sehr prunkvoll gestaltet ist. Du findest ihn nach der wachsenden Sammlung im zweiten Obergeschoss, die Treppe links hinunter.
Wiener Moderne


Ist es nicht interessant, wie sehr sich der Möbelstil in jeder Epoche wieder verändert? In diesem Sammlungsabschnitt kannst du die bekannten Möbel von Otto Wagner für die Postsparkasse sehen, aber auch die berühmten Thonet-Sessel oder Objekte von Josef Hoffmann und Adolf Loos werden hier gezeigt.
20. und 21. Jahrhundert


In der wachsenden Sammlung findest du zeitgenössisches Möbeldesign nach 2000, wie z.B. der „Walking Chair“, ich fand die Art der Präsentation hier richtig cool und ausgefallen.
Nostalgisch wird es dann bei der Einbauküche aus den 50er-Jahren, das bunte Lilienporzellan kenne ich sogar noch von meiner Uroma.


Auch die Wohnung der Keramikkünstlerin Lucie Rie ist ein Highlight: Sie nahm ihre gesamte Einrichtung mit, als sie emigrieren musste und später kam alles wieder zurück nach Wien an das Möbelmuseum.
Sissi im Film

Ein besonderes Highlight gab es aber noch für mich: im Möbelmuseum kann man auch viele Objekte von und über Kaiserin Elisabeth sehen. Es sind nicht nur Kleider, Fotos und Erinnerungsstücke ausgestellt, sondern auch originale Möbel der Kaiserin.
Richtig einzigartig fand ich, dass die berühmten „Sissi“-Filme mit Romy Schneider anhand von Möbeln, Fotos und Filmplakaten hier thematisiert werden. Der Grund dafür ist spannend: An den Originalschauplätzen durfte damals nicht gedreht werden, also wurden die Szenen in Studios nachgebaut, mit echten Möbeln der Habsburger aus dem Hofmobiliendepot.
Ja, bis in die 1970er-Jahre verlieh man tatsächlich historische Möbel an Theater und Filmproduktionen, was aber irgendwann eingestellt wurde, weil zu viele Stücke beschädigt wurden oder verloren gingen.

Neben den Möbelstücken werden auch kurze Filmausschnitte gezeigt, um zu sehen, wie die Möbel im Film verwendet wurden. Dazu gibt es auch einen witzigen Fun-Fact: Dem Regisseur Ernst Marischka war zwar die Ausstattung extrem wichtig, historische Genauigkeit hat für ihn aber kaum eine Rolle gespielt. Zum Beispiel tauchten plötzlich Leuchter aus der Wiener Hofburg in einem Mailänder Salon auf und der Schreibtisch von Erzherzogin Sophie stand im Film im Mädchenzimmer von Elisabeth (aus der Audioguide Sis(s)i-Tour).


Tipp: Es gibt sogar eine eigene Führung zum Thema „Sissi im Film“. Dabei wird die historische Kaiserin mit der Filmfigur verglichen anhand jener Möbel, die tatsächlich in den Filmen verwendet wurden.
Themenführungen


Schon auf Schloss Hof habe ich meine Liebe für Museumsführungen entdeckt und auch das Möbelmuseum bietet das ganze Jahr über Führungen zu verschiedenen Themen an.
Ich habe die Führung “So lebten die Habsburgerinnen” besucht und fand es wahnsinnig interessant in das Leben von verschiedenen Frauen des Hauses Habsburg einzutauchen. Ihr Leben, ihre private Rolle und die, die sie in der Öffentlichkeit gespielt haben, ihr Verhältnis zu ihren Kindern und natürlich, die Möbel. Es ging u.a um Maria Theresia, Elisabeth Petznek die Tochter von Kronprinz Rudolf und auch um seine Frau Stephanie. Besonders gefallen hat mir, Erzherzogin Sophie einmal in einem anderen Licht als dem der „bösen Schwiegermutter“ zu sehen. Anhand der Möbelstücke habe ich wieder so viel Neues erfahren und genau das macht solche Führungen für mich so besonders.


Weitere Themenführungen gibt es z.B. zu folgenden Themen:
- Rokoko rocks
- Überblicksführung über das Museum
- Sissi im Film
- Wiener Moderne
- usw.
Tipp: Einmal im Monat hast du bei „Die Couch des Kaisers“ die Gelegenheit, hinter die Kulissen der Bundesmobilienverwaltung zu blicken, inklusive Zutritt zu normalerweise nicht zugänglichen Depots und einem Blick auf Ausstattungsstücke für Staatsbesuche.
TICKETS:
Erwachsene: 23 €, Kinder (6 – 18 Jahre): 16 €, ermäßigt 21 € – jeweils inklusive Eintritt ins Museum
TERMINE:
jeden 1., 2. und 3. Sonntag im Monat um 11 Uhr: Führungen zu jeweils verschiedenen Themen
jeden 2. Freitag im Monat um 14 Uhr: Führung “Die Couch des Kaisers”:
SPRACHE:
Deutsch
BUCHUNG:
Hier bekommst du deine Tickets und findest alle Informationen und buchbaren Termine
Sonderausstellung


Neben der permanenten Ausstellung gibt es aber auch immer wechselnde Sonderausstellungen, die derzeit laufende heißt: Josef Frank und die anderen. Neue Möbel 1920 – 1940.
Die Ausstellung widmet sich dem Möbeldesign der Zwischenkriegszeit und zeigt unter anderem eine komplette Wohnungseinrichtung von Josef Frank, der diese Epoche sehr geprägt hat sowie Möbel von anderen österreichischen Architekten dieser Zeit.
TERMINE:
Die Sonderausstellung läuft noch bis 11. Jänner 2026
TICKETS:
im Museumseintritt inkludiert
SONDERFÜHRUNG:
jeden 3. Sonntag im Monat und an Feiertagen um 15 Uhr (bis 26. Dezember 2025)
23 € (inkl. Eintritt ins Museum)
Alles, was du für deinen Besuch im Möbelmuseum Wien wissen musst

ÖFFNUNGSZEITEN
- Dienstag bis Sonntag und feiertags: 10 – 17 Uhr
- Montag geschlossen
Sonderausstellung „Josef Frank und die anderen“
- bis 11. Jänner 2026
- im Eintrittspreis inkludiert
TICKETS (Stand September 2025)
Standortticket Möbelmuseum Wien
- Erwachsene: 18 €
- Kinder und Jugendliche: 6 – 18 Jahre: 11 €
- Kinder unter 6 Jahren: gratis
- Ermäßigt: 16 €
Studentinnen 19 – 25 Jahre, SeniorInnen ab 60, Menschen mit Behinderung
Inkludiert: Museumseintritt, Audioguide, Sonderausstellung
Tipp: Kaufe deine Tickets vorab online und gehe mit deinem mobilen Ticket direkt zum Eingang!
Jahreskarte
- Preis: 39 €
- vor Ort an der Kassa erhältlich
Die Jahreskarte ist 1 Jahr lang ab Ausstellungsdatum gültig, du hast damit Zutritt zum Möbelmuseum Wien während der Öffnungszeiten inklusive Dauer- und Sonderausstellung. Zusätzlich ist der Besuch einer Themenführung inkludiert.
ANREISE
- Adresse: Andreasgasse 7, 1070 Wien
mit öffentlichen Verkehrsmitteln:
- U-Bahn U3: Station Zieglergasse (Ausgang Andreasgasse)
- Bus 13 A: Station Mariahilferstraße/Neubaugasse
mit dem Auto:
- Zufahrt über die Mariahilfer Straße nur vom Neubaugürtel kommend möglich
- es gibt eine Parkgarage in der Andreasgasse (3,70 €/h, 2,90€/h mit Bmove)